Geologische Tiefenlager

Als sicherste Lösung für die Entsorgung radioaktiver Abfälle gilt weltweit die Einlagerung in Gesteinsschichten tief unter der Erdoberfläche. Auch das schweizerische Kernenergiegesetz schreibt die geologische Tiefenlagerung vor. Ein geologisches Tiefenlager ist eine Anlage im Untergrund, in welcher radioaktive Abfälle dauerhaft eingelagert werden können. Es gewährleistet den dauerhaften Schutz von Mensch und Umwelt vor den radiologischen Gefahren, die von den radioaktiven Abfällen ausgehen, ohne dass langfristig menschliches Zutun nötig wäre (passive Sicherheit). Technische und natürliche Barrieren verhindern das Austreten von schädlicher Radioaktivität aus einem geologischen Tiefenlager. Die Abfälle werden bei der Einlagerung dicht in Lagerbehälter verschlossen und diese vollständig von Verfüllmaterial umgeben. Diese beiden Komponenten dienen als technische Barrieren. Die dichte Gesteinsschicht des umgebenden Wirtgesteins bildet die natürliche Barriere.

Nebst den Lagerfeldern zur Einlagerung der Abfälle muss ein Tiefenlager im Untergrund auch ein Pilotlager umfassen. Um den Betrieb eines geologischen Tiefenlagers bis zu seinem Verschluss sicherzustellen braucht es Infrastrukturen, beispielsweise zur Abfalllogistik, zur Ver- und Entsorgung, für Personentransporte oder zur Notfallinterventionen an der Oberfläche. Zugangsbauwerke (Rampen oder Schächte) verbinden die Lagerbereiche im Untergrund und die Oberflächenanlagen.

Geologische Tiefenlager - Bild 1 d
Konzept für den Bau eines Tiefenlagers. Quelle: Nagra

Testbereiche

Testbereiche sind eigenständige Teile des geologischen Tiefenlagers. Darin werden die sicherheitsrelevanten Eigenschaften des Wirtgesteins oder der technischen Barrieren vertieft untersucht. Weiter werden sicherheitsrelevante Techniken zur Einlagerung oder Rückholung der Abfälle und zur Verfüllung und Versiegelung der Bauwerke erprobt.

Pilotlager

Das Pilotlager ist ein eigenständiger, vom Hauptlager abgetrennter Teil des geologischen Tiefenlagers. Darin werden das Verhalten der Abfälle, der Verfüllung und des Wirtgesteins bis zum Ablauf der Beobachtungsphase überwacht.

Wirtgestein

Europaweit werden für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern Kristallin-, Ton- und Salzgesteine in Betracht gezogen. Das ideale Wirtgestein gibt es nicht, jedes Wirtgestein hat seine Vor- und Nachteile. Das Wirtgestein muss zusammen mit den eingebauten technischen Barrieren und einem langfristig geologisch stabilen Standort die für die vorliegenden Abfälle spezifische Sicherheit garantieren. Umfangreiche Abklärungen im Rahmen der Etappe 1 des Sachplans geologische Tiefenlager haben ergeben, dass in der Schweiz die tonreichen Sedimentgesteine (Opalinuston, «Brauner Dogger», Effinger Schichten und die Mergel-Formationen des Helvetikums) die strengen Anforderungen am besten erfüllen. Kristallingesteine sind spröde und daher in der von der Auffaltung der Alpen geprägten Schweiz zu stark von Brüchen und Klüften durchzogen, so dass auch in grosser Tiefe Wasser zirkuliert. Die Salzgesteine in der Schweiz sind in ihrer Ausdehnung zu klein und werden, wenn sie nahe an der Oberfläche gelegen sind, als Rohstoff abgebaut. Salzdome wie in Norddeutschland gibt es in der Schweiz nicht.

Dokumente

Faktenblätter

Entsorgungskonzept

Symposium

FAQ

TEST-VERSION - FAQ Abraxas

Wird das Lager verschlossen oder müssen die Abfälle rückholbar sein?

Wird es ein End- oder ein Zwischenlager? Ist die Rückholbarkeit gewährleistet?

Wie lange muss die Rückholbarkeit der radioaktiven Abfälle aus einem geologischen Tiefenlager laut Gesetz gewährleistet sein?

Warum werden die radioaktiven Abfälle nicht in den stillgelegten Bunkern des Schweizer Reduits in den Alpen gelagert?

Das oder die Tiefenlager? Braucht es ein Lager oder zwei?

Wie wissen wir, ob die Entscheidung für ein geologisches Tiefenlager standhält?

Welche Rolle spielt die Geologie beim Standortentscheid?

Welche Rolle spielt die Geologie bezüglich Sicherheit?

Wird die Geologie durch unabhängige internationale Gutachten geprüft?

Wieso wird im Sachplan vorwiegend nach geologischen Gesichtspunkten gewichtet, gesellschaftliche Risiken/Kriterien fliessen aber weniger ein?

Wie und wo wird der Aushub für den Bau von Lager, Tunnels und Schächten gelagert?

Wie werden die Anlagen erschlossen? Mit wie viel Mehrverkehr und Immissionen aller Art ist zu rechnen?

Beim Bau eines Tiefenlagers werden womöglich über 20 Hektaren Land gebraucht. Teilweise sind dies Fruchtfolgeflächen. Was bedeutet das?

Kann der Flächenverbrauch optimiert werden?

Ist eine Bewertung der Sicherheit über eine Million Jahre möglich? Besteht ein Restrisiko?

Welche Garantie gibt es, dass die Sicherheit oberste Priorität hat?

Was geschieht, wenn sich während der Bau- oder Betriebsphase zeigt, dass der Standort doch nicht geeignet ist?

Wie wird das Lager über einen extrem langen Zeitraum gesichert? Welche Dokumentation und welche Handlungsmöglichkeiten sind für die Zeit nach der Versiegelung vorgesehen?

Wie werden das Grundwasser und das Tiefengrundwasser (thermische Quellen) geschützt?


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Letzte Änderung 05.11.2020

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