Photovoltaik-Grossanlagen

Symbol PV-Grossanlagen

In der Schweiz gibt es bisher (Stand 2023) nur wenige grosse freistehende Photovoltaik-Anlagen. Der Zubau fand bisher fast ausschliesslich an und auf Gebäuden statt. Hier liegt gemäss den Studien des BFE in der Schweiz auch das grösste Potenzial.

Durch die vom Parlament am 30. September 2022 beschlossenen dringlichen Massnahmen zur kurzfristigen Bereitstellung einer sicheren Stromversorgung im Winter wurden die Rahmenbedingungen für einen zeitlich und mengenmässig beschränkten Zubau an PV-Grossanlagen ausserhalb der Bauzone geschaffen (siehe Infobox 2). Die Anlagen sollen einen signifikanten Anteil an Winterstrom produzieren, um von der erleichterten Bewilligung und der privilegierten Förderung zu profitieren.

Rechtlicher Rahmen

Mit Art. 71a des Energiegesetzes hat das Parlament am 30. September 2022 die Rahmenbedingungen für eine erleichterte Bewilligung von Photovoltaik-Grossanlagen eingeführt. Folgende Kriterien müssen dazu erfüllt sein:

  • Minimale Grösse (mind. 10 GWh jährliche Produktion)
  • Minimale Stromproduktion im Winterhalbjahr (mind. 500 kWh/kW)
  • Das Baugesuch muss bis zum 31.12.2025 öffentlich aufgelegt sein

Sind diese Kriterien erfüllt, so gelten die Anlagen als standortgebunden, von nationalem Interesse und das Interesse an ihrer Realisierung geht anderen Interessen grundsätzlich vor. Zudem besteht für solche Anlagen keine Planungspflicht, es muss also weder eine Richtplanung noch eine Nutzungsplanung durchgeführt werden. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist jedoch weiterhin erforderlich, und die Anlagen müssen nach Ausserbetriebnahme vollständig zurückgebaut werden.

Der Gesetzesartikel kommt so lange zur Anwendung, bis die kumulierte erwartete Jahresproduktion der rechtskräftig bewilligten Anlagen 2 TWh beträgt.

Hochalpine Photovoltaik-Anlagen können pro installiertem Kilowatt Leistung, und je nach Standort und Ausrichtung, im Winterhalbjahr mehr Strom erzeugen als vergleichbare Anlagen im Mittelland. Dies weil die Einstrahlungsverhältnisse besser sind (dünnere Atmosphäre, weniger Nebel) und weil das Sonnenlicht im Schnee reflektiert wird (sogenannter Albedo-Effekt). Basierend auf den Messwerten von Testanlagen und Ertragssimulationen wird davon ausgegangen, dass die Jahresproduktion rund 50% und der spezifische Winterertrag 2- bis 3-mal höher ausfallen als bei Anlagen im Mittelland.

Bisher gibt es jedoch praktisch keine Erfahrung mit grossen PV-Anlagen im Hochgebirge. Erhöhte Schnee- und Windlasten stellen besondere Anforderungen an Verankerungen und Unterkonstruktionen, die Erschliessung für die Erstellung und für den Netzanschluss können eine Herausforderung darstellen und es können sich Konflikte mit Natur- und Landschaftsschutz ergeben. Aus diesen Gründen sind alpine PV-Anlagen in vielen Fällen deutlich teurer als grosse Anlagen im Mittelland.

Vergleich des monatlichen Energieertrags von PV-Anlagen

Monatlicher-Energieertrag-PV-Anlagen - Bild1 d

Wo gibt es Photovoltaik Grossanlagen in der Schweiz?

Diese interaktive Karte zeigt, wo in der Schweiz Photovoltaik-Grossanlagen nach Art. 71a EnG geplant werden oder schon erstellt sind, welche Leistung sie haben und wie viel Strom sie voraussichtlich oder effektiv produzieren. Die Karte wird laufend aktualisiert.

Hier geht es zur interaktiven Karte

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Letzte Änderung 22.06.2023

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