Bundesrat Leuenberger lanciert energieEtikette für Autos

Bern, 24.02.2003 - Bundesrat Moritz Leuenberger hat am Montag die Kampagne "energieEtikette für Personenwagen" lanciert und dabei seine Strategie im Kampf gegen den CO2-Ausstoss im Strassenverkehr dargelegt. Spitzenvertreter der Autobranche sicherten an einer Medienkonferenz in Bern ihre Unterstützung zu, forderten jedoch tiefere Preise für Dieselöl.

Die energieEtikette wird im Rahmen des Programms EnergieSchweiz eingeführt. Sie
unterteilt die Personenwagen in die Effizienzklassen A bis G. A steht für ein energieeffizientes, G für ein vergleichsweise verschwenderisches Fahrzeug. Der Bundesrat hat die Autoimporteure und Garagisten angewiesen, die Etikette ab 1. Januar 2003 bei jedem in der Garage ausgestellten neuen Fahrzeug anzubringen. Auch in den Preislisten und in der Werbung wird die Verbrauchskategorie aufgeführt, sagte Walter Steinmann, der Direktor des Bundesamtes für Energie (BFE).

Waschbär wirbt für sparsame Autos

Die Effizienzklasse ist dem neu erschienenen „Verbrauchskatalog 2003“ zu entnehmen,
der die bisherige TCS-Broschüre über den Treibstoffverbrauch ersetzt. Damit wird
grössere Transparenz geschaffen und der vermehrte Einsatz treibstoffsparender Fahrzeuge gefördert, erklärte Steinmann. Die energieEtikette ist von EnergieSchweiz mit
Erfolg bereits bei den Elektrogeräten eingeführt worden. Sie wird nun mit einer breiten
Kampagne und dem bekannten Waschbär als Sympathieträger besonders auch den
Automobilisten bekannt gemacht.

Die energieEtikette für Personenwagen unterstützt die von Bundesrat Leuenberger mit
auto-schweiz am 19. Februar 2002 unterzeichnete Zielvereinbarung, welche eine Absenkung des mittleren Treibstoffverbrauchs neuer Personenwagen um durchschnittlich 3 Prozent pro Jahr von 8,4 l im Jahre 2000 auf 6,4 l pro 100 km im Jahre 2008 vorsieht.
Eine für die EU erarbeitete österreichische Studie rechnet bei Einführung dieser
Massnahme längerfristig mit einer Treibstoffeinsparung von 4 bis 5 Prozent.

Drei-Säulen-Strategie im Kampf gegen das CO2

Wie Leuenberger ausführte, wird das CO2 mit einer Drei-Säulen-Strategie bekämpft:
Fahrzeuge, Fahrweise und Verkehrskonzepte. So sollen die energie- und umwelteffizienten Fahrzeuge auch über die Automobilsteuer des Bundes und die Motorfahrzeugsteuer der Kantone gefördert werden. Geprüft wird ein haushaltsneutrales Bonus/ Malus-System für die Automobilsteuer, so dass energie- und umwelteffiziente Fahrzeuge weniger und benzinfressende mehr Steuer bezahlen müssen. Den Kantonen wird eine ähnliche Ausgestaltung der kantonalen Motorfahrzeugsteuern empfohlen.

Der zweite Pfeiler der EnergieSchweiz-Strategie im Verkehrsbereich ist die Förderung
der effizienten Fahrweise. Mit Eco-Drive® lassen sich ohne Komfortverlust 10 bis 15
Prozent Treibstoffe einsparen. Diese Fahrweise wird ab 1. April dieses Jahres aufgrund
einer Verordnung obligatorisch für die Führerausbildung und -prüfung. Drittens fördert
EnergieSchweiz den nichtmotorisierten und den kombinierten Verkehr z.B. mit
Veloland, Mobility/Car Sharing und den Aktionen der Energiestädte. EnergieSchweiz
zeigt das erneut am 22. September im Rahmen des europäischen Mobilitätstages zusammen mit 100 Energiestädten.

Trotz all diesen Anstrengungen ist im Verkehrsbereich das CO2-Ziel nicht in Sicht.
Deshalb dürfte eine CO2-Abgabe notwendig werden. Diese kann der Bundesrat frühestens 2004 einführen. Wie Leuenberger erklärte, will er den freiwilligen Massnahmen und Zielvereinbarungen noch etwas mehr Zeit und Chancen geben. Die zweite Jahresbilanz von EnergieSchweiz soll dazu eine Grundlage liefern. Ein Entscheid ist deshalb frühestens Ende dieses Jahres zu erwarten.

Dieselförderung muss warten

Die Anliegen der Autobranche wurden an der Medienkonferenz vertreten von Tony
Wohlgensinger, Präsident von „auto-schweiz“ Vereinigung Schweizer Automobil-
Importeure, Peter Schneider, Direktor des Autogewerbe-Verbandes der Schweiz und
Jean Meyer, Zentralpräsident des Touring Club der Schweiz TCS. Sie vertraten u.a. die
Ansicht, dass die Förderung effizienter Dieselfahrzeuge kurz- und mittelfristig die beste
Möglichkeit zur Reduktion der CO2-Emissionen sei.

Wie Leuenberger ausführte, diskutiert das Parlament reduzierte Treibstoffsteuern für
Gas und Diesel. Wegen der Umweltbelastung umstritten ist dabei vor allem die Begünstigung von Diesel. Dieser sei zwar sparsamer als Benzin und stosse weniger CO2 aus. Aber der Bundesrat habe zwei Vorbehalte, bevor er den Diesel aktiv fördern
kann: Erstens darf damit das Güterverkehrsziel (Umlagerung des Güterverkehrs von
der Strasse auf die Schiene) durch eine Verbilligung des Diesels nicht gefährdet werden
und zweitens müssen die Partikel- und Stickoxyd-Emissionen des Diesels verringert
werden, schloss Leuenberger.



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