Neue Betriebsweise für die Wasserkraftwerke am französisch-schweizerischen Doubs

Bern, 18.12.2012 - Am 14. November 2012 sind Kraftwerksbetreiber und Vertreter der schweizerischen und französischen Behörden in Neuenburg zur vierten Sitzung der Arbeitsgruppe «Abflussbewirtschaftung» zusammengetreten. Die Arbeitsgruppe befasste sich erneut mit der Frage, wie die negativen Auswirkungen des Schwall- und Sunkbetriebs der Kraftwerke auf die natürlichen Lebensräume langfristig gemildert und wie die bereits getroffenen Massnahmen ergänzt werden können.

An ihrer Sitzung erörterten die Behörden die Ergebnisse des jüngsten Versuchs vom 14. September 2012 zum Schwallrückhalt durch eine bessere Koordination des Betriebs der beteiligten Kraftwerke (siehe dazu die gemeinsame Medienmitteilung der DREAL und des BFE vom 13.8.2012). Dieser Versuch - bereits der Dritte einer 2010 begonnenen Reihe - ermöglichte es, den Mindestwasserstand im Stausee von Biaufond oberhalb der Staumauer Refrain zu überprüfen. Bei einer Unterschreitung dieses Mindestwasserstandes, kommt es zu einem, für das Überleben der Fische gefährlichen Trockenfallen von Flachwasserzonen.

Dank diesen Versuchen konnte ermittelt werden, wie der Schwall aus dem Wasserkraftwerk Châtelot vollumfänglich im flussabwärts gelegenen Stauraum von Biaufond aufgefangen werden kann. Das Ziel lautet, diese Wasservolumen schrittweise im Stauraum von Refrain  aufzunehmen und durch eine Anpassung der Abflüsse des Kraftwerks Refrain brüske Veränderungen der Abflussmengen im Doubs auf ein Minimum zu begrenzen. Dieses Verfahren wird Schwalldämpfung oder Demodulation genannt.

Die Behörden gelangten zum Schluss, dass ein entsprechender Betrieb der Stauanlagen unter gewissen Voraussetzungen möglich ist. Die schweizerischen und französischen Behörden beantragten, diesen Betriebsweise bereits im Dezember aufzunehmen, noch bevor sie vollständig automatisiert wird. Die Betreiber erklärten sich damit einverstanden. Die neue Betriebsweise soll während einiger Monate unter realen Bedingungen getestet werden, bevor im Frühling mit dem Schlüpfen der Fischlarven im Stauraum  Biaufond eine sensible Periode beginnt. Zu diesem Zeitpunkt soll eine Zwischenbilanz gezogen werden, die gesicherte Grundlagen für den weiteren Betrieb liefern soll.

Die Arbeitsgruppe wird ihre Tätigkeiten im Jahr 2013 fortsetzen und dabei fallweise neben den Kraftwerksbetreibern auch Fischerei- und Naturschutzkreise einbeziehen. Ziel ist es, den Kraftwerkbetrieb so zu definieren, dass eine grösstmögliche Vereinbarkeit der Stromproduktion mit den ökologischen Funktionen des Doubs im schweizerisch-französischen Grenzgebiet gegeben ist. Diese Tätigkeiten werden letztlich in ein neues Wasserreglement («règlement d'eau») münden, welches als Referenzdokument für den koordinierten Betrieb der drei Kraftwerke Châtelot, Refrain und La Goule dienen soll.


Adresse für Rückfragen

Natalie Beck Torres, Leiterin Sektion Wasserkraft, BFE, 031 325 54 81



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