EnergieSchweiz Bilanz 2003: längerfristig nicht ausreichend

Bern, 24.06.2004 - Trotz anhaltender Budgetkürzungen seit 2001 und erheblicher Unsicherheiten über die Zukunft von EnergieSchweiz als Folge der Sparprogramme des Bundes konnte die kurzfristige Wirkung des Programms im Jahre 2003 dank einer konsequenten Prioritätensetzung gegenüber dem Vorjahr aufrecht erhalten werden; die längerfristige Wirkung hat allerdings abgenommen. Wichtige Highlights waren die Auszeichnung der 100. Energiestadt, die Zielvereinbarung mit der Energie-Agentur der Wirtschaft und die internationale Auszeichnung des TV-Spots über die energieEtikette von Personenwagen.

Anhaltende Budgetkürzungen

Seit der Lancierung des Programms EnergieSchweiz im Januar 2001 nahmen die Ausgaben von 75 auf 63 Mio. im Jahre 2003 ab (-15%). Nach dem Willen des Bundesrates sollte das Budget ab 2005 mit dem Entlastungsprogramm 03 vollständig gestrichen werden. Dies stiess bei den Partnern von EnergieSchweiz und speziell bei den Kantonen auf heftigen Widerstand. Das Parlament kürzte in der Folge das ordentliche Budget von bisher 55 Mio. Franken auf 50 Mio. im Jahre 2004, bzw. 45 Mio. Franken ab 2005 (Abnahme um 40% zwischen 2001 bis 2005).

Langsamer steigende Wirkung 2003

Energie Schweiz und dessen Vorgängerprogramm Energie 2000 erzielten im Jahre 2003 eine geschätzte nachhaltige Sparwirkung von insgesamt rund 6% (47 PJ) des schweizerischen Endverbrauchs (allein mit freiwilligen Massnahmen 3%). Damit sparten die Konsumenten rund 1,3 Mia. Franken bei ihren Ausgaben für Energie. Die gesamte Sparwirkung der freiwilligen und der gesetzlichen Massnahmen von Energie 2000 und EnergieSchweiz steigt von Jahr zu Jahr weiter, wenn auch v.a. wegen der reduzierten finanziellen Mittel in etwas verlangsamtem Tempo. Parallel dazu hat sich diese langfristige Wirkung auf die schweizerischen CO2-Emissionen im letzten Jahr um ca. 8% auf 2,6 Mio. Tonnen weiter erhöht (davon 1,5 Mio. t allein durch freiwillige
Massnahmen). Ohne Energie 2000 und EnergieSchweiz lägen diese Emissionen heute
gut 6% höher.

Die Effizienz des Programms - bezogen auf die eingesetzten finanziellen Mittel - konnte im Jahre 2003 konsolidiert werden. Um eine Kilowattstunde Energie mittels freiwilligen Massnahmen einzusparen, waren im Jahre 2001 noch 1,0 Rappen Bundesmittel erforderlich; in den Jahren 2002 und 2003 waren es rund 0,6 Rappen. Dank dem wirksameren Einsatz sowie den erheblichen finanziellen Beiträgen der Partner von EnergieSchweiz, insbesondere der Kantone, konnten im Jahre 2003 mit den Mitteln von Bund und Kantonen zusammen sowie mit den insgesamt auch von Dritten beigesteuerten Mitteln pro Franken erneut mehr Energie eingespart werden
(2003 brauchte es pro eingesparte kWh 0,8 Rp. von Bund und Kantonen, bzw. 6,9 Rp./kWh insgesamt).

Die von der Wirkungsanalyse erfassten Investitionen für neue energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energien betrugen schätzungsweise rund 800 Mio. (Vorjahr 900 Mio.), wovon 600 Mio. allein durch freiwillige Massnahmen (Vorjahr 660 Mio. Fr.); die Beschäftigungswirkung im Jahre 2003 wird auf 5'200 Personenjahre geschätzt (Vorjahr 6'000 Personenjahre), davon 3'600 Personenjahre aufgrund von freiwilligen Massnahmen.

Dank konsequenter Prioritätensetzung konnte trotz geringeren finanziellen Mitteln die kurzfristige Wirkung der im Berichtsjahr getroffenen freiwilligen Massnahmen gegenüber dem Vorjahr aufrecht erhalten werden; die nachhaltige Wirkung dieser Massnahmen über ihre Lebensdauer sowie ihre Investitions- und Beschäftigungswirkung nahmen jedoch gegenüber dem Vorjahr um 10 - 15% ab.

Längerfristig ungenügend

Die spärlicher werdenden Mittel werden vermehrt zugunsten kurzfristig wirkender Massnahmen im Bereich der rationellen Energieverwendung und zulasten der erneuerbaren Energien eingesetzt. Für die erneuerbaren Energien nahmen die Mittel (exkl. Globalbeiträge an die Kantone) zwischen 2001 und 2003 von 47 auf 25 Mio. Fr. (d. h. um 46%) ab; eine weitere Kürzung ist aufgrund der mit dem Entlastungsprogramm 03 entschiedenen Reduktion des Gesamtbudgets von EnergieSchweiz um zusätzlich 18% von 2003 auf 2005 unvermeidlich. Die Investitionen in diese erneuerbare Energien wirken sich in der Regel längerfristig und über viele Jahre aus. Der bestehende Trend wird also langfristig zu Wirkungseinbussen führen; dies umso mehr als mit dem Entlastungsprogramm die Kredite für Pilot- und Demonstrationsanlagen als Verbindungsglied zwischen Forschung und Markt praktisch vollständig gestrichen werden müssen.

Zur Erreichung der Ziele für das Jahr 2010 von EnergieSchweiz, des CO2-Gesetzes und des Kyoto-Protokolls sind wesentliche zusätzliche Massnahmen erforderlich. Der Bundesrat hat beschlossen, vier Varianten einer CO2-Abgabe und des Klimarappens im Herbst in die Vernehmlassung zu schicken.

Die wichtigsten Produkte

Das bereits von Energie 2000 entwickelte und im Rahmen von EnergieSchweiz von der Energie- Agentur der Wirtschaft (EnAW) weiter verbesserte Energiemodell, die über 100 Energiestädte und die immer noch vom Lotharkredit profitierende Holzenergie brachten im Jahre 2003 unter allen Produkten von EnergieSchweiz die grössten zusätzlichen Energie- und CO2-Einsparungen; die Förderung des Minergiestandards, der Energiegewinnung in Kehrichtverbrennungs-, Abwasserreinigungsanlagen
und kommunalen Wasserversorgungen sowie des Energiemodells und der
Wärmepumpen beanspruchten pro eingesparte Kilowattstunde am wenigsten Bundesmittel (weniger als 0,1 Rp./kWh).

Highlights 2003/04

Die Partner von EnergieSchweiz haben ihr Engagement im Jahre 2003 weiter verstärkt (schätzungsweise von 60 auf 74 Mio. Fr.). Dazu einige Beispiele aus dem Berichtsjahr:

- Abschluss der ersten Zielvereinbarung mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW)
mit 45 Unternehmensgruppen von insgesamt über 600 Betrieben, welche 25% des
CO2-Ausstosses der Schweizer Wirtschaft umfasst.

- Auszeichnung des TV-Spots zur energieEtikette für Personenwagen mit dem
1. Preis, dem "Golden Ottocar", am International Automotive Video-Film and Multimedia
Festival am Autosalon in Frankfurt (gemeinsame Kampagne mit der Automobilbranche)

- Übergabe des Labels an die 100. Energiestadt (Gemeinde Schwyz) und des ersten Europäischen Golden Energy Awards an Lausanne und Riehen.

- Ausbildung von 43'000 neuen Eco-Drive-Lenkern.

- Neuer Verkaufsrekord bei den Wärmepumpen: 8'677 (+ 15%) davon 25% bei Sanierungen.

EnergieSchweiz für Energieeffizienz und erneuerbare Energien

EnergieSchweiz ist das partnerschaftliche Programm von Bund, Kantonen, Gemeinden und Agenturen, Wirtschafts- und Konsumentenorganisationen zur Umsetzung der schweizerischen energie- und klimapolitischen Ziele. Es soll eine nachhaltige Energieversorgung einleiten, und zwar durch intelligente Energienutzung und dem Einsatz neuer energieeffizienter Technologien und erneuerbarer Energien.


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Bundesamt für Energie
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