TEST-VERSION - FAQ Abraxas
Reifenetikette
Ziel und Zweck
Worum geht es bei der Reifenetikette?
Die Reifenetikette bewertet den Rollwiderstand und das Abrollgeräusch, zwei Umwelt-Aspekte, sowie die Nasshaftung, die für die Sicherheit relevant ist. Zudem informiert das Label über den Schnee- und Eisgriff des entsprechenden Reifens. Die Konsumentinnen und Konsumenten sollen in der Lage sein, beim Reifenkauf eine sachkundige Wahl zu treffen. Ziel der Reifenetikette ist die Steigerung der Sicherheit bei gleichzeitiger Verminderung des Treibstoffverbrauchs und des Lärms im Strassenverkehr.
Was bewirkt die Reifenetikette?
Die möglichen Auswirkungen werden als erheblich eingeschätzt. In einer von der EU zur Folgenabschätzung durchgeführten externen Studie wurde je nach Geschwindigkeit der Marktumstellung ein energetisches Einsparpotenzial ermittelt, dass einer Verringerung des PW-Bestands um 3% bis 8% aller PW-Neuzulassungen entspricht. Zudem soll durch die Reifenetikette die Lärmbelastung durch den Strassenverkehr an der Quelle gesenkt und damit die Lebensqualität erhöht werden. Gleichzeitig muss die Sicherheit gewährleistet sein. Weil ein Zielkonflikt zwischen der Sicherheit und der Energieeffizienz besteht, informiert die Reifenetikette auch über die Nasshaftung als wichtiger Sicherheitsaspekt.
Welches Sparpotenzial besteht beim Treibstoffverbrauch?
Untersuchungen haben ergeben, dass rund 20% des Spritverbrauches durch die Reifen verursacht werden. Dieser Wert setzt sich zu 16% aus dem Rollwiderstand und zu 4% aus dem Luftwiderstand der Reifen zusammen. Eine Verminderung des Rollwiderstands führt zu weniger Treibstoffverbrauch und CO2-Emissionen und somit zu einer Steigerung der Energieeffizienz des Strassenverkehrs. Ein um 10% geringerer Rollwiderstand senkt den Treibstoffverbrauch um ca. 1,5%, dies entspricht einer Reduktion der CO2-Emissionen von 2g pro gefahrenem Kilometer. Die Treibstoffeinsparung kann bis zu 0.5 Liter pro 100km betragen. Weil ein verringerter Rollwiderstand in Konkurrenz zu den Haftungseigenschaften und somit zur Sicherheit eines Reifens steht; die Nasshaftung ist ebenfalls Bestandteil der Reifenetikette.
Welches Potenzial gibt es beim Strassenlärm?
Verkehrslärm stellt eine erhebliche Belästigung mit häufig unterschätzten Auswirkungen auf die Gesundheit dar. In der Schweiz sind 1,2 Millionen Menschen übermässig hohen Lärmimmissionen aus dem Strassenverkehr ausgesetzt. Lärm verursacht externe Kosten von über 1 Milliarde CHF pro Jahr (Gesundheitskosten, Liegenschaftsentwertung). Da das Abrollgeräusch der Reifen je nach Geschwindigkeit erheblich zur Lärmbelastung beiträgt, wurde es in die Reifenetikette aufgenommen. Eine Reduktion der Strassenverkehrsemission um 3 Dezibel (eine Etiketten-Klasse) entspricht einer Halbierung des Verkehrs, insgesamt 650‘000 Personen würden damit alleine in der Schweiz von übermässiger Lärmbelastung befreit.
Rechtliche Aspekte und Anwendungsbereiche
Welches ist die rechtliche Basis für die Reifenetikette?
Anhang 4.2 der Energieeffizienzverordnung regelt die Angabe der Treibstoffeffizienzklasse und weitere Eigenschaften von Reifen. Er umfasst einerseits das Anbringen der Reifenetikette und andererseits die Angaben der entsprechenden Informationen, wo angebotene Reifen beim Kauf nicht sichtbar sind.
Der Verordnungsanhang orientiert sich an der Verordnung (EU) 2020/740.
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Seit wann ist die Reifenetikette in der Schweiz obligatorisch?
Die entsprechende Verordnung ist in der Schweiz am 1. August 2014 in Kraft getreten. Per 1. Mai 2021 wurde die komplett erneuerte EU-Reifenetikette in der Schweiz eingeführt.
Im Folgenden werden die wichtigsten Anwendungsbereiche aufgeführt. Diese Auflistung ist nicht abschliessend:
Was muss in der Werbung für Reifen beachtet werden?
- Wird in der Werbung ein spezifischer Reifen beworben, muss die Reifenetikette abgebildet werden. Wird auf dem Werbematerial der Preis dieses Reifens angegeben, muss die Reifenetikette in der Nähe der Preisangabe angezeigt werden. Dies gilt für jegliches visuelle Werbematerial.
- Bei visuellem Werbematerial im Internet für einen bestimmten Reifentyp können die Händler die Reifenkennzeichnung mittels einer geschachtelten Anzeige bereitstellen. Bei dieser Umsetzung kann die Reifenetikette in verkleinerter Form dargestellt werden. Sie muss sich aber mit einem Klick öffnen lassen und dadurch gut lesbar dargestellt werden.
Was muss beim Verkauf von Reifen beachtet werden?
- Bei Reifen in der Verkaufsstelle muss die Reifenetikette in Form eines Aufklebers deutlich sichtbar und vollständig lesbar auf dem Reifen angebracht sein und das Produktdatenblatt — auf Anfrage auch in gedruckter Form — muss vorliegen.
- Es muss sichergestellt werden, dass der Endnutzer vor dem Kauf eine Kopie der Reifenetikette erhält, falls zum Kauf angebotene Reifen für den Endnutzer zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht sichtbar sind.
- Werden Reifen, im Internet zum Kauf angeboten, muss sichergestellt werden, dass die Reifenetikette in der Nähe der Preisangabe angezeigt wird und das Produktdatenblatt abgerufen werden kann. Die Reifenetikette muss so gross sein, dass sie deutlich sichtbar und lesbar ist.
- Werden in Verkaufsbroschüren Reifen in tabellarischer Form angezeigt, können die Angaben der Reifenetikette ebenfalls in tabellarischer Darstellung angezeigt werden. Wichtig ist dabei, dass die Informationen vollständig sind und am Anfang der Broschüre die Inhalte der Reifenetikette erläutert werden.
Was muss bei der Werbung für und beim Verkauf von Neuwagen beachtet werden?
- Werden in einer Werbung für oder in Verkaufsunterlagen von Neuwagen spezifische Reifen genannt (mit Marke und Modell) müssen die Informationen der Reifenetikette aufgeführt werden.
- Werden beim Verkauf von Neuwagen mehrere Reifen explizit zur Auswahl angeboten (mit Marken und Modell), müssen die Informationen der Reifenetikette angezeigt werden.
- Bei der Fahrzeugübergabe muss die Reifenetikette der montierten Reifen mitgeliefert werden.
Was geschieht mit Reifen, die noch mit der bisherigen Etikette ausgestattet sind?
Sind Reifen noch mit der bisherigen Reifenetikette ausgestattet, können sie weiterhin so angeboten und verkauft werden. Die Reifenetikette muss bei diesen Reifen nicht ausgetauscht werden.
Für welche Reifen gilt keine Etikettenpflicht?
Nach Anhang 4.2 der Energieeffizienzverordnung gilt für folgende Reifen keine Etikettenpflicht:
- Reifen für den harten Geländeeinsatz
- Reifen, die ausschliesslich für die Montage an Fahrzeugen ausgelegt sind, deren Erstzulassung vor dem 1. Oktober 1990 erfolgte
- Notreifen des Typs T
- Reifen mit einer zulässigen Geschwindigkeit von weniger als 80 km/h
- Reifen für Felgen mit einem Nenndurchmesser ≤ 254 mm oder ≥ 635 mm
- Reifen mit Zusatzvorrichtungen zur Verbesserung der Traktion z.B. Spikereifen
- Reifen, die für die Montage an ausschliesslich für Rennen bestimmte Fahrzeugen ausgelegt sind
- gebrauchte Reifen, sofern solche Reifen nicht aus einem Drittland importiert werden
EU-Reifenetikette
Auf der Reifenetikette muss der Name des Lieferanten vermerkt sein. Zusätzlich wird ein QR-Code abgedruckt, über den der Verbraucher direkt zur EU-Produktdatenbank gelangt und sich detaillierte Informationen über den Reifen einholen kann. Ausserdem wird die Reifentypkennung unter dem QR-Code platziert.
Die Reifenetikette umfasst eine folgende Klassierungen:
- Die Einteilung aufgrund des Rollwiderstands in die farbigen Energieeffizienzklassen A bis E.
- Die Nasshaftungsklasse A bis E als Angabe zur Sicherheit bei Nässe.
- Die Klassierung A bis C, ergänzt um die dB-Angabe für das externe Rollgeräusch.
Bei Reifen, die speziell für die Nutzung bei extremen Schnee- und Eisverhältnissen entwickelt wurden, werden auf der Reifenetikette zusätzlich Symbole für Schnee- und Eishaftung angezeigt.
Mit dem QR-Code gelangen die Konsumentinnen und Konsumenten auf den öffentlichen Teil der EPREL-Produktdatenbank der EU. Dort können Sie die Angaben des Labels überprüfen und finden weitere Informationen zum Produkt.
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Messkriterien und Umsetzung
Wie wird der Rollwiderstand gemessen?
Gemessen wird der Rollwiderstand auf einem Prüfstand. Nach Abgleich des verwendeten Trommelprüfstands mit einem Referenzprüfstand erfolgt die Zuordnung zu der entsprechenden Klasse A–E. Die Messmethode für den Rollwiderstand (CR) wurde durch das zuständige Gremium der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) festgelegt.
Wie wird die Nasshaftung gemessen?
Der Nasshaftungskennwert G wird bei einem Test mit einem standardisierten Fahrzeug auf nasser, glatter Fahrbahn ermittelt. Die Messmethode für die Nasshaftung wird in der Regelung Nr. 117 der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) definiert.
Wie wird das externe Rollgeräusch gemessen?
Die Grenzwerte für die Kategorien sind im Anhang 1 der EU-Verordnung 2020/740 aufgelistet. Die Messmethode für das Rollgeräusch ist in der Regelung Nr. 117 der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) definiert.
Worauf muss ich aus Sicht Lärmvermeidung am meisten achten?
Die aktuell auf dem Markt erhältlichen Pneus identischer Dimension für PW weisen eine Streuung von bis zu 6 dB auf, dies entspricht einer Reduktion des Strassenverkehrs um 75%. Bereits eine Reduktion von 3 Dezibel kommt einer Halbierung des Verkehrs gleich. Die Reifenliste soll den Kunden aufzeigen, dass viele auf Lärm optimierte und gleichzeitig sichere Reifen auf dem Schweizer Markt erhältlich sind. Weniger Lärm bedeutet mehr Lebensqualität.
Worauf muss ich aus Sicht Sicherheit am meisten achten?
Reifentests zeigen, dass eine Erhöhung des Nassgriffs von Reifen nicht unabhängig vom Rollwiderstand zu erreichen ist. Die Reifenetikette informiert deshalb auch über die Nasshaftung als sicherheitsrelevanter Aspekt. Die Forschung arbeitet an Reifentechnologien und Gummimischungen, die eine partielle Entkopplung dieses Zielkonfliktes ermöglichen.
Der TCS testet Reifen nach Kriterien, die viele sicherheitsrelevante Kriterien abdecken und auch dem Treibstoffverbrauch Rechnung tragen. Deshalb empfiehlt es sich, Reifen zu wählen, die im TCS-Test mit der Bewertung "sehr empfehlenswert" oder "empfehlenswert" ausgezeichnet wurden.
Worauf muss ich aus Sicht Energieeffizienz am meisten achten?
Beim Reifenkauf sollten Produkte mit gutem Energieeffizienzwert (Rollwiderstandskategorie im grünen Bereich) bevorzugt werden, sofern sie auch bei Sicherheitskriterien und Lärm gut abschneiden. Falls die Reifen in der Anschaffung etwas teurer sein sollten, können die Treibstoffeinsparungen die Mehrkosten wieder aufwiegen.
Technische Aspekte aus Sicht Energie, Lärm und Sicherheit
Die besonderen Eigenschaften leiser Reifen wirken sich nicht nachteilig auf die Sicherheit aus. Erfahrungsgemäss sind "empfehlenswerte" und "sehr empfehlenswerte" Reifen im TCS-Reifentest auch in der Disziplin "Geräusch/Komfort" optimiert und somit traditionell leiser als "nicht empfehlenswerte" Reifen. Reifen, die im TCS mit drei oder vier Sternen bewertet wurden und zusätzlich einen guten Wert beim externen Rollgeräusch auf der Reifenetikette besitzen, sind leise und sicher. Hingegen besteht ein Zielkonflikt zwischen Nasshaftung und Rollwiderstand, aber auch hier wurden Fortschritte erzielt.
Wodurch zeichnen sich leise Reifen aus?
Leise Reifen zeichnen sich durch eine besondere Gummi-Mischung unter Verwendung neuartiger Materialien und eine lärmoptimierte Profilierung aus. Die Preise bewegen sich auf dem Niveau von herkömmlichen Produkten. Leise Reifen weisen gegenüber herkömmlichen Produkten eine vergleichbare Laufleistung auf. Obschon der im Fahrzeug-Innenraum hörbare Rollgeräuschpegel in erster Linie durch die Vibrationsübertragungen vom Fahrwerk auf die Karosserie erzeugt wird, kann durch die Verwendung leiser Reifen ein gewisser Komfortgewinn für die Insassen erzielt werden. Hingegen haben Schwankungen des Luftdrucks nur einen geringen Einfluss auf das Abrollgeräusch des Reifens.
Sind "bessere Reifen" teurer in der Anschaffung?
Die Preise von besseren Reifen bewegen sich auf dem Niveau von herkömmlichen Produkten, auch hier gibt es Unterschiede. Allfälligen Mehrkosten stehen Treibstoffeinsparungen dank geringerem Rollwiderstand gegenüber.
Soll man Sommerreifen im Winter fahren?
Der Sommerreifen ist nicht nur in der Profilgestaltung anders als der Winterreifen, sondern auch in der Gummi-Mischung. Die Gummi-Mischung des Sommerreifens muss auch bei höheren Aussentemperaturen für optimale Haftung sorgen und ist demzufolge entsprechend angepasst.
Sicherheit: Bei tiefen Temperaturen wird die Gummi-Mischung des Sommerreifens hart und unelastisch. Der Sommerreifen kann die geforderten Leistungen nicht mehr erbringen. Er ist schon bei tieferen Temperaturen ungeeignet und nicht erst auf Schnee und Eis. Bremsversuche aus 40 km/h zeigen, dass ein mit Sommerreifen ausgerüstetes Fahrzeug einen ca. doppelt so langen Bremsweg auf Schnee aufweist wie eines mit Winterreifen.
Sind Ganzjahresreifen eine Alternative zu Winterreifen?
Sicherheit: Im Sommer haben Ganzjahresreifen einen erhöhten Verschleiss und nutzen sich daher schneller ab als Sommerreifen. Im Winter ist zu beachten, dass Ganzjahresreifen bei Schnee und Eis lange nicht die Haftungen und die Traktion (die ziehende Kraft, mit der ein Fahrzeug beschleunigt wird) aufbringen wie ein Markenwinterreifen. Die Entwicklung der Ganzjahresreifen hat sich in den letzten Jahren auf die Ansprüche im Winter (Nass, Schneeverhalten) konzentriert. Dies führte dazu, dass die Reifen im Sommer nicht optimal funktionieren. Mit Ganzjahresreifen werden die Kosten für einen zweiten Satz Sommer- oder Winterreifen zwar hinfällig, da auf die saisonbedingte Umbereifung und die Einlagerung eines Satzes verzichtet werden kann. Da sie jedoch in der Anschaffung tendenziell teurer sind und ihr Verschleiss im Sommer höher ist, wird die Ersparnis wieder zunichte gemacht.
Energieeffizienz: Ganzjahresreifen führen zu einem höheren Treibstoffverbrauch von bis zu 0,4 Liter auf 100 Kilometer im Vergleich zur Nutzung von Sommer- und Winterreifen.
Ist die Verwendung von Winterreifen in der Schweiz vorgeschrieben?
Nein, in der Schweiz gibt es kein Gesetz, das die Ausrüstung eines Fahrzeuges mit Winterreifen vorschreibt. Wer aber auf schneebedeckter Fahrbahn mit unzweckmässiger Fahrzeugausrüstung (z. B. Sommerreifen) stecken bleibt oder einen Unfall verursacht, kann zur Rechenschaft gezogen werden.
Bezüglich Sicherheit haben Tests gezeigt, dass der Bremsweg auf Schnee mit Sommerreifen im Vergleich zu Winterreifen ca. doppelt so lang ist.
Soll man Winterreifen im Sommer "ausfahren"?
Sicherheit: Winterreifen, die für eine weitere Wintersaison nicht mehr genügend Restprofil aufweisen (ca. 4 mm), sollten im Frühling nicht "ausgefahren" werden. Die Gummimischung von Winterreifen ist für die kältere Jahreszeit ausgelegt. Der Verschleiss von Winterreifen bei höheren Temperaturen nimmt um bis zu 15% zu. Wenn Winterreifen im Sommer weitergefahren werden, zeigen TCS-Tests deutlich längere Bremswege von Winterreifen auf nasser und drastisch längere Bremswege auf trockener Fahrbahn.
Energieeffizienz: Werden Winterreifen im Sommer verwendet, kann das zu einem höheren Treibstoffverbrauch führen.
Welche Auswirkungen hat die Profiltiefe?
Messmethode
Sicherheit: TCS Reifentests haben gezeigt, dass sich mit abnehmender Profiltiefe, insbesondere bei Geschwindigkeiten über 80km/h, der Bremsweg auf nasser Fahrbahn deutlich verlängert. Für Winter- und Sommerreifen ist eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vorgeschrieben. Der TCS empfiehlt bei Winterreifen eine Mindestprofiltiefe von 4 mm. Bei Sommerreifen mindestens 3 mm.
Einfache Messmethode: Einfrankenstück in das Reifenprofil stecken. Ist der Sockel der Helvetia noch nicht sichtbar, haben die Reifen für eine weitere Sommersaison noch genügend Restprofil.
Wie hoch ist der korrekte Luftdruck?
Die Luftdruck-Vorgabe des Herstellers oder der Hinweis, wo die Druckangaben zu finden sind, stehen meistens in der Betriebsanleitung. Der TCS empfiehlt bis zu 0,5 bar über der Herstellerangabe. Dies reduziert den Treibstoffverbrauch. Das Fahrverhalten verbessert sich, der Fahrkomfort nimmt nur wenig ab.
Welche Auswirkungen hat ein ungenügender Reifendruck?
Der Reifen ist der einzige Kontakt zur Fahrbahn. Die Aufstandsfläche ist mit der Grösse einer Postkarte pro Rad zu vergleichen.
Sicherheit: Ein zu tiefer Luftdruck kann Brems- oder Ausweichmanöver schwieriger machen, und der abnehmende Luftdruck verschlechtert die Fahreigenschaften. Wenn der Reifendruck zu gering ist, kann es gefährlich werden. Durch zu geringen Reifendruck werden der Schulterbereich und die Seitenwand des Reifens höher belastet und die Reifentemperatur steigt an. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Überbeanspruchung und einem Reifenplatzen führen. Elektronische Helfer wie z. B. ABS oder ESP können fehlenden Reifendruck nicht kompensieren.
Energieeffizienz: Der Reifendruck beeinflusst den Rollwiderstand. Wie beim Velofahren braucht ein zu geringer Reifendruck mehr Energie zur Fortbewegung. Tests haben gezeigt, dass durch zu geringen Luftdruck bis zu 0,3 Liter pro 100km Mehrverbrauch entstehen können. Somit ist der optimale Reifendruck nicht nur eine Frage der Betriebssicherheit, sondern hat auch Auswirkungen auf das Portemonnaie.
Lärm: Nicht korrekter Luftdruck kann das Abriebsbild des Reifens beeinflussen. Dies kann zu massiv erhöhten Geräuschemissionen führen.
Welche Rolle spielen (Aussen-)Temperaturen
Wenn das Fahrzeug in der Sonne steht und die Sonne auf den Reifen scheint, steigt der Luftdruck um ca. 0,2 bar. Beim Fahren normalisiert sich dieser wieder. Diesem Umstand sollte bei der Druckkontrolle Rechnung getragen werden. Der Luftdruck sollte deshalb immer vor dem Fahrtantritt geprüft werden, wenn die Reifen Umgebungstemperatur aufweisen.
Welche Rolle spielt die Zuladung?
Energieeffizienz: Der Treibstoffverbrauch erhöht sich pro 100 kg Zuladung um ca. 0,5 Liter pro 100 Kilometer. Ein höherer Reifendruck kann diesen Effekt etwas mildern. Bei längeren Autobahnfahrten oder Reisen mit grosser Zuladung empfiehlt der TCS eine Reifendruckerhöhung um 0,2 bar.
Letzte Änderung 08.12.2020